Donnerstag, 19. September 2024
Quito
Quito – „Perle Südamerikas“, „Kloster Südamerikas“: Die 2.850 Meter hoch gelegene Hauptstadt begeistert mit ihrem Zentrum. Fantastische Kirchen, wunderschöne Plätze, alte Häuser. Tolle Stadt. Und ganz wichtig: wir kommen mit der Höhenlage inzwischen gut klar. So eine Stadtbesichtigung in der Höhe kann sonst schnell richtig schlauchen. Und Peterchen weiß inzwischen, dass er bei einem Foto aus der Hocke nicht schnell aufstehen darf.
Ernesto, unser Busfahrer, lässt uns unweit der Plaza Grande raus. Dort laufen wir zunächst einmal einer Gruppe Schüler über den Weg, die werden so 15 bis 17 Jahre alt sein, die die Aufgabe haben, Touristen anzusprechen, um ihr Englisch in der Praxis anzuwenden. Machen wir doch gerne.
Aber dann wird es Zeit, sich diesen großartigen Platz näher anzuschauen, mit der Cathedral Metropolitana auf der Südwestseite, dem Palacio de Gobernico auf der zweiten, dem Bischofspalast auf der dritten und einem scheußlichen Zweckbau auf der vierten Seite.
Aber da muss man ja nicht hinschauen. Schnell führt uns unser Weg in die Kathedrale. Dort sind einige Kunstwerke der Escuela Quitena zu sehen, herausragende Kunstwerke indigener Künstler, die bei uns wenig bekannt sind.
Das nächste Highlight ist ein Blick vom Dach der Kathedrale auf den Platz, die Stadt, die umliegenden Berge und von der Kuppel in die Kathedrale hinein. Das Wetter meint es wieder gut mit uns, der Blick ist einfach sensationell.
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Toll, dass man hier eigentlich überall hin darf, etwa über schmale Stufen auf die Kuppel hinauf – das wäre in Deutschland aus Sicherheitsgründen nie zulässig. Apropos schmale Stufen: Hoch auf das Dach geht es über eine enge Wendeltreppe, über schmale Gänge, niedrige Durchgänge, ein paar Stolperfallen usw... Aber dieser Ausblick war alle Hindernisse wert.
Anschließend werden einige von uns von Verkaufsständen in Beschlag genommen. Zu Dritt genießen wir derweil einen Cappuccino. Apropos Cappuccino: Im Gegensatz zu Peru gibt es in Ecuador überall erstklassigen Kaffee, sowohl in den Cafés, als auch beim Frühstück.
Als nächstes geht es in die beeindruckende Iglesia de la Compañía de Jesús. Überwältigend die Symmetrie, klasse die goldenen Kuppeln. Highlight auch hier der Blick vom Dach und der Weg zum Dach.
Durch eine kleine Tür geht es in einen schönen Innenhof, dort eine Treppe hoch und an etlichen Büros vorbei, eine Karikatur Benedikt XVI. nach dessen Rücktritt links liegen lassend, bevor es weiter nach oben geht. Auch von dort wieder ein toller Blick mit einer etwas anderen Perspektive. Diesmal sehen wir auch die Kathedrale.
Der Bus bringt uns nach El Panecillo, von wo aus wir auch noch mal einen tollen Blick auf die Altstadt und die umliegenden Berge haben. Dort oben ist am frühen Nachmittag unser Citytrip auch zu Ende.
Meine Lust, wieder ins Touristenghetto nach Mariscal Sucre zurückzufahren, geht gegen Null. Ich will unbedingt noch in die schönste Altstadtgasse der Stadt, die La Ronda de Dios. Es zeigt sich schnell, dass sich das auch für die anderen spannend anhört. Ich hatte mir bewusst die Visitenkarte des Hotels mitgenommen, die sicherheitshalber noch von allen abfotografiert wird.
Jeder geht in seinem Tempo. Daniela und ich lassen uns besonders viel Zeit. Es gibt kaum einen Innenhof, in den wir nicht reinschauen, kaum eine Werkstatt, wo wir nicht kurz „Ola!“ sagen und mit den Handwerkern und Künstlern ins Gespräch kommen – und sei es mit Händen und Füßen.
Am Ende der Gasse sind wir uns einig, dass wir noch zur Basilika del Voto Nacional wollen, die aufgrund ihrer exponierten Lage eigentlich von überall zu sehen ist. Das ist schon ein Stück da hoch, immer wieder bergauf und bergab, aber der Weg ist mindestens genauso spannend wie das Ziel.
Oben angekommen, schauen wir uns die Kirche von innen an. Die ist wieder ganz anders. Für $4 könnten wir auch dieser Kirche wieder aufs Dach steigen. Aber irgendwie ist da der Schwung raus, vor allem, da es neben der Kirche ein ganz nettes Café gibt.
Auf der Tageskarte werden „2 Cervezas Artezanales de Casa“ für 7 US-$ angeboten. Daniela und ich lassen uns die Flaschen zeigen und ordern zwei. Dummerweise will der Juniorchef 12 US-$ dafür. Äh nö – für $ 7 bitte. Daraufhin will er uns vergiften und holt zwei Heineken aus dem Kühlschrank. Aber wirklich nicht! Ich fotografiere die Tafel mit dem Angebot ab und zeige dem Juniorchef das Angebot. Jetzt gibt er sich endlich geschlagen. Wir bekommen jetzt unser Craftbier der Marke Torre Vlass, ein feines Stöffchen.
Da die Kirche an einer Einbahnstraße (in die falsche Richtung) liegt, gehen wir zu viert ein Stück zu Fuß in Richtung Hotel und lassen uns etwas treiben, wir stolpern immer wieder über interessante Sachen.
Die Straßen in der Altstadt von Quito sind schachbrettartig angelegt, sie gehen von Nordwest nach Südost bzw.. von Nordost nach Südwest. Irgendwann schaue ich auf den Stadtplan, um rauszubekommen, wo wir eigentlich sind. Wir gehen ein paar Querstraßen runter, rufen uns ein Taxi. Der Taxifahrer kennt sich bestens aus und bringt uns in weniger als 5 Minuten zielsicher ins Hotel.
Warum ich das so betone? Weil uns am Hotel die anderen aufgeregt entgegenkommen. Obwohl die rund eine Stunde vor uns losgefahren sind, sind sie auch gerade erst angekommen. Sie k reißen die Türen des Taxis auf. Hintergrund: Der andere Taxifahrer hatte nicht den Schimmer einer Ahnung, wo er hin muss. Beim mehrfachen Ein- und Aussteigen ist dann einer der Mitreisenden ein Malheur passiert: Die Brieftasche mit frisch abgehobenen $ 500 ist weg. Die anderen hatten gehofft, wir hätten das nächste Taxi genommen, in der Hoffnung, so an den anderen Taxifahrer ranzukommen. Nachdem die Taxen nicht per Funk erreichbar sind, ist es aber fast unmöglich, diesen einen Taxifahrer zu finden.
Auch wenn ich das Viertel hier draußen wirklich nicht mag, gut Essen gehen kann man hier zumindest. Aber auch hier wieder das vertraute Bild: Draußen viel los, die meisten Lokale sind aber weitgehend leer. Wie wir schon in Mindo festgestellt haben: Es gibt einfach ein Überangebot an (Touristen-)Restaurants.
Beim Essen lassen wir die bisherige Reise Revue passieren und sind uns einig, dass uns Ecuador aufgrund seiner Vielfältigkeit alle positiv überrascht hat. Die tollen Städte Cuenca und Quito, die Hafenmetropole Guayaquil, der Dschungel, der Bergnebelwald und die „Wanderung“ am Chimborazo, dazu eine erstklassige Küche sowie freundliche und lebensbejahende Menschen. Einfach klasse!
Wir freuen uns nun alle auf den zweiten Teil der Reise, auf die Galapagos-Insel. Für uns alle war Galapagos die Hauptmotivation für diese Reise. Und da sollte es morgen hingehen.