Von Lima über Caral nach Barranca
Halt so ein paar Hügel...
Heute geht es früh raus in Richtung Paramonga. Zuvor statten wir aber erst noch Caral einen Besuch ab. 1905 wurde die Stätte vom deutschen Forscher Max Uhle erstmals
erwähnt, 1940 entstanden erste Luftaufnahmen. Niemand maß der Entdeckung eine besondere Bedeutung zu. Halt so ein paar Hügel, wie sie es in Peru zuhauf gibt. Erst mit Messungen per Radiokarbonmethode
zeigte sich die Sensation: Die Geschichtsbücher mussten umgeschrieben werden.
Caral - ein Ausrufezeichen der Evolution!
Bei Caral handelt es sich – nach derzeitigem Stand - um die älteste Stadt Amerikas und um eines der Ursprungszentren der menschlichen Zivilisation. Zwischen 3000 und
1800 vor Christus entstehen hier sechs Pyramiden und acht Wohnsektoren auf rund 60 Hektar Fläche. Caral entwickelte sich damit in etwa zur gleichen Zeit wie die ersten Siedlungen Ägyptens und
Mesopotamiens. Aktuell gilt Caral als zweitälteste Stadt der Menschheit.
Woher die Menschen kamen und warum die Siedlung aufgegeben wurde, weiß niemand so genau. Für das Ende verantwortlich dürften klimatische Veränderungen gewesen sein.
Westlich der Anden ist es knochentrocken, diese Kultur hatte jedoch ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem entwickelt, die diese Ansiedlung erst möglich machte. Wenn aber das Wasser ausbleibt, ist ein
Leben dort unmöglich.
Interessanterweise hat man bisher keine Tongefäße, keine Waffen und so gut wie keine menschlichen Skelette entdeckt. Dafür aber etliche Kalender, Ergebnisse
astronomischer Messungen und Musikinstrumente. Die Archäologen gehen außerdem davon aus, dass Männer und Frauen weitgehend gleichberechtigt waren.
Muttertag in Paramonga
Heute ist Muttertag und deshalb unglaublich viel los in Paramonga. Irgendwie scheinen hier aber mehr die Kinder im Mittelpunkt zu stehen. Die können im Zweifelsfall
mit den an allen Ecken und Enden erhältlichen Luftballons in Herzform mehr anfangen, als ihre Mütter.
Perus Küche macht seit einigen Jahren Furore, nicht zuletzt aufgrund ihrer Fusionsküche. Peruanisch-chinesisch ist heute angesagt: lecker und viel.
Abgesehen von den Altstädten rund um den jeweiligen zentralen Platz, ist es sehr ernüchternd, was man in peruanischen Städten an architektonischen Leistungen zu sehen
bekommt. Klar, Peru ist alles andere als ein reiches Land. Hauptursache ist aber, dass unfertige Häuser weniger besteuert werden. Fazit: Jede Stadt in Peru gleicht einer Baustelle, mal abgesehen von
Gebäuden, die das eine oder andere Jahrhundert auf dem Buckel haben.
Wir übernachten in Barrancas „Nobelhotel“, wie der Lonely Planet unser Haus umschreibt. Es ist zweifellos das beste Hotel hier, aber doch recht einfach. Der Lift ist
defekt, das Zimmer dafür im 4. Stock, das Zimmer minimalistisch ausgestattet. Soweit o.k., wir sind ja nicht an der Côte d’Azur! Jetzt kommt das "Aber"!
Nachdem mein Zimmer in Miraflores wunderbar ruhig gelegen war, ist das heute minimal anders, es liegt quasi mitten drin in der Karaokebar. Es läuft ein Wettbewerb, wer
am schlechtesten singen kann. Und minütlich grüßt das Murmeltier. Immer und immer wieder kommt der gleiche Song aus den Boxen. Alle singen total falsch, dafür aber laut. Es ist kurz nach Mitternacht,
als ich beschließe, die Karaokebar aufzusuchen und alle im Hotel zu wecken, die noch nicht wach sind. Gerade als ich mich umziehen will, beendet die Schweinebande die Show. Feiglinge!
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