Caral

Von Lima über Caral nach Barranca

 

 

Halt so ein paar Hügel...

 

Heute geht es früh raus in Richtung Paramonga. Zuvor statten wir aber erst noch Caral einen Besuch ab. 1905 wurde die Stätte vom deutschen Forscher Max Uhle erstmals erwähnt, 1940 entstanden erste Luftaufnahmen. Niemand maß der Entdeckung eine besondere Bedeutung zu. Halt so ein paar Hügel, wie sie es in Peru zuhauf gibt. Erst mit Messungen per Radiokarbonmethode zeigte sich die Sensation: Die Geschichtsbücher mussten umgeschrieben werden.

 

Wer war Max Uhle?

 

Max Uhle, 1856 in Dresden geboren, gilt als "Vater der südamerikanischen Archäologie". In mehr als 40 Jahren war er an unzähligen Grabungen in Peru, Bolivien, Ecuador, Argentinien und Chile beteiligt.

 

Sein Verdienst war es vor allem, die Ergebnisse auszuwerten und in einen entsprechenden Kontext zu setzen. Er hat damit als erster viel Licht in die Chronologie der verschiedenen Kulturen gebracht.

 

Ab 1891 war er 41 Jahre lang als Archäologe in Südamerika tätig. 1933 kehrte er verarmt nach Deutschland zurück.

 

Weitere Informationen hier.

 

 

Caral - ein Ausrufezeichen der Evolution!

 

Bei Caral handelt es sich – nach derzeitigem Stand - um die älteste Stadt Amerikas und um eines der Ursprungszentren der menschlichen Zivilisation. Zwischen 3000 und 1800 vor Christus entstehen hier sechs Pyramiden und acht Wohnsektoren auf rund 60 Hektar Fläche. Caral entwickelte sich damit in etwa zur gleichen Zeit wie die ersten Siedlungen Ägyptens und Mesopotamiens. Aktuell gilt Caral als zweitälteste Stadt der Menschheit.

 

 

Woher die Menschen kamen und warum die Siedlung aufgegeben wurde, weiß niemand so genau. Für das Ende verantwortlich dürften klimatische Veränderungen gewesen sein. Westlich der Anden ist es knochentrocken, diese Kultur hatte jedoch ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem entwickelt, die diese Ansiedlung erst möglich machte. Wenn aber das Wasser ausbleibt, ist ein Leben dort unmöglich.

 

 

Interessanterweise hat man bisher keine Tongefäße, keine Waffen und so gut wie keine menschlichen Skelette entdeckt. Dafür aber etliche Kalender, Ergebnisse astronomischer Messungen und Musikinstrumente. Die Archäologen gehen außerdem davon aus, dass Männer und Frauen weitgehend gleichberechtigt waren.

 

Weltkulturerbe Caral

Gerade einmal elf Welterbestätten gibt es laut UNESCO-Homepage in Peru. Da haben wohl ein paar Leute nicht genau genug hingeschaut, oder?

 

Muttertag in Paramonga

 

Heute ist Muttertag und deshalb unglaublich viel los in Paramonga. Irgendwie scheinen hier aber mehr die Kinder im Mittelpunkt zu stehen. Die können im Zweifelsfall mit den an allen Ecken und Enden erhältlichen Luftballons in Herzform mehr anfangen, als ihre Mütter.

 

Perus Küche macht seit einigen Jahren Furore, nicht zuletzt aufgrund ihrer Fusionsküche. Peruanisch-chinesisch ist heute angesagt: lecker und viel.

 

Abgesehen von den Altstädten rund um den jeweiligen zentralen Platz, ist es sehr ernüchternd, was man in peruanischen Städten an architektonischen Leistungen zu sehen bekommt. Klar, Peru ist alles andere als ein reiches Land. Hauptursache ist aber, dass unfertige Häuser weniger besteuert werden. Fazit: Jede Stadt in Peru gleicht einer Baustelle, mal abgesehen von Gebäuden, die das eine oder andere Jahrhundert auf dem Buckel haben.

 

 

Wir übernachten in Barrancas „Nobelhotel“, wie der Lonely Planet unser Haus umschreibt. Es ist zweifellos das beste Hotel hier, aber doch recht einfach. Der Lift ist defekt, das Zimmer dafür im 4. Stock, das Zimmer minimalistisch ausgestattet. Soweit o.k., wir sind ja nicht an der Côte d’Azur! Jetzt kommt das "Aber"!

 

Nachdem mein Zimmer in Miraflores wunderbar ruhig gelegen war, ist das heute minimal anders, es liegt quasi mitten drin in der Karaokebar. Es läuft ein Wettbewerb, wer am schlechtesten singen kann. Und minütlich grüßt das Murmeltier. Immer und immer wieder kommt der gleiche Song aus den Boxen. Alle singen total falsch, dafür aber laut. Es ist kurz nach Mitternacht, als ich beschließe, die Karaokebar aufzusuchen und alle im Hotel zu wecken, die noch nicht wach sind. Gerade als ich mich umziehen will, beendet die Schweinebande die Show. Feiglinge!

 

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© Peter Belina