Tran-Quoc Pagode: Jahrhunderte alte Baukunst und Modern Art

Hanoi

17.11.23

 

Flug

Das sollte heute ein langer Tag werden. Kurz nach 9 Uhr war ich am Flughafen. Meine Vermutung war richtig: Ich habe einen Platz am Gang. Selbstverständlich war das aber offenbar nicht. Ein Mitreisender hatte auch einen Gangplatz reserviert. Da er auch nicht ins System gekommen war, hat sich den ein anderer geschnappt. Ein Pärchen von uns saß nicht mal nebeneinander. Wir sind insgesamt 14, einen Teil lerne ich schon vor bzw. während der Reise kennen (Sitznachbarin): "Auf eigene Faust unterwegs oder eine organisierte Rundreise? Mit World Insight? Du, dann hast Du noch drei weitere Wochen mit mir zu tun."

 

Gut 11 Stunden dauert der Flug. Gerne hätte ich gesagt, die Zeit verging wie im Flug. Kann ich leider nicht, weil ich kein Auge zubekommen habe.

 

Na ja, wenigstens kann ich mich im Hotel etwas ausruhen, bevor es wieder rausgeht. Denkste! Die Zimmer sind so früh am Morgen logischerweise noch nicht fertig.

 

Hanoi hat inzwischen zehn Millionen Einwohner, neun Millionen Mofas und zwei Millionen Pkw. Drei bis vier Millionen der Mofas waren immer genau dort unterwegs, wo auch wir waren. Das, was ich im Reiseführer gelesen habe, stimmt: Keiner schaut nach hinten, etwa beim Einscheren in eine Straße. Das ist Sache des Hintermanns.

 

By the way: Hanoi bitte nicht mit Haneu verwechseln (Halle-Neustadt).

 

Tran Quoc-Pagode

18.11.23

 

Besonders interessant in Hanoi sind die Altstadt (“Wer sich da nicht mindestens einmal verläuft, war nicht da.”), das Französische Viertel und die Gegend um den Westsee. Dort schlagen wir auch als erstes auf. Die Tran Quoc-Pagode und der dazugehörige Tempel liegen direkt am Westsee, einem der vielen Seen mitten in Hanoi.

 

11 Stockwerke hoch ist die filigrane, 541 erbaute Pagode, ein echtes Juwel. Leuchtend rot strahlt uns das aus Backsteinen errichtete Gebäude schon von weitem entgegen. Sie ist nach strikten buddhistischen Regeln errichtet und die älteste Pagode des Landes. Wir schlendern noch ein wenig auf der Halbinsel herum, die in erster Linie aus dem Tempel und der Pagode besteht.

 

Nudelsuppe und Essstäbchen

Nicht nur mein Magen meldet sich. Es geht auch den anderen so. Wir stärken uns in einem kleinen und einfachen Lokal. Im Angebot steht Pho (Nudelsuppe) oder Pho (Nudelsuppe). Gegessen wird natürlich mit Stäbchen. Man muss einfach nur schnell genug sein, dann bekommt man die Flüssigkeit auch in den Mund. Man kann es natürlich so auch machen, wie die beiden Vietnamesinnen am Nebentisch. Sie transportieren die langen, laaaangen Nudeln mit den Stäbchen auf den Löffel, geben etwas Suppe dazu und führen das Ganze zum Mund. Doch, überzeugt mich. Funktioniert gut.

 

3D-Postkarten

 

Literaturtempel

So gestärkt landen wir beim Literaturtempel. Leider müssen wir hier unsere Rucksäcke mitnehmen. So bin ich also schlaflos in Hanoi und latsche mit 10 kg auf dem Rücken (Chromebook, Fotoausrüstung usw.) durch die Gegend. Röchel! Die Konzentration lässt spürbar nach. 1070 errichtet, ist der Literaturtempel die älteste Universität des Landes. Fünf Höfe hintereinander durchschreitet man von Süd nach Nord, alle begrenzt durch eher niedrige, aber durch viele Details hochinteressante Gebäude.

 

Danach geht es ins Hotel, wo unsere Zimmer fertig sind. Dem Infoblatt, das wir erhalten, entnehme ich, dass unser Hotel im 12. Stock nicht nur eine Rooftop Lounge hat, sondern auch ein Schwimmbad. Nach ein paar Runden fühle ich mich schon viel besser. Es ist 14 Uhr (bei 6 Stunden Zeitunterschied): Zeit, in die Heia zu gehen. Vorher stelle ich meinen Wecker um. Ich bin unendlich müde.

 

Im Literaturtempel

 

Verschlafen

Es läutet infernalisch. Was bitte ist mit meinem Wecker los? Der weckt mich doch sonst mit “Guten Abend, es ist 18:30 Uhr”, im Ton einer Nachrichtensprecherin. Vielleicht hätte ich auch daran denken sollen, nicht nur die richtige Zeitzone, sondern auch die Weckzeit einzustellen. Irgendwie habe ich ein Déjà-vu mit meinem ersten Tag damals in der Pandabärenstadt Chengdu (China) nach einem langen Flug und vollem Programm an Tag 1: Wo bin ich? Was bin ich? Und vor allem: "Wer bin ich?

 

Es war nicht mein Wecker, sondern das Telefon; ein Anruf der Rezeption. Ich bedanke mich auf französisch. Ich wusste gar nicht, dass ich französisch sprechen kann!!! Es ist 18:30 Uhr und 42 Sekunden, als ich auf die Uhr schaue. Wow, die sind aber pünktlich hier in Vietnam! Um 18:32, also mit zwei Minuten Verspätung, starten wir zu unserem Restaurant, wo sich unser Guide von uns verabschiedet. Uups, ich habe überhaupt nicht aufgepasst, wie wir gelaufen sind, (a) bestand keine Notwendigkeit, (b) war ich zu sehr ins Gespräch vertieft.

 

Abends werden überall in Hanois Straßen kleine Tische und Hocker aufgestellt und Gäste durch mobile Küchen bekocht.

 

Verlaufen

Leider ging es allen anderen in unserer Fünfergruppe genauso (Die anderen sind entweder richtig abgebogen oder irren immer noch durch die Nacht). Mit der Hotelkarte gehe ich in ein Restaurant und frage. Die Dame kann mir nicht helfen, aber dafür ein netter Kartenspieler. Er sagt irgendwas zu seinen drei Mitspielern (etwa: “Ich weiß genau, welche Karten draußen liegen, Kommt also bloß nicht auf dumme Ideen!”) und begleitet uns ein Stück, bevor er uns auf den richtigen Weg bringt. Irgendwie sind wir immer noch nicht da. Ich gehe also diesmal in ein Hotel und frage nach dem Weg. Rezeptionist: “Nee, das ist nicht das Hotel Jardin.” Ich: “Das weiß ich, aber wo ist es? Da, da oder da?” “Aah! Follow me, please”. Wie angekündigt, ist das Hotel drei Minuten weiter hinten. Schaut aber irgendwie ganz anders aus und liegt auf der falschen Straßenseite. Wahrscheinlich der Hintereingang? Äh, nö. Unser Hotel ist da vorne links, 100 Meter weiter. Unser Hotel heißt genau genommen “Le Jardin Hotel Haute Couture 105” und nicht “‘Le Jardin”. Das ist ein ganz anderes Hotel.

 

“Hanoi hat man erst kennengelernt, wenn man sich mindestens einmal verlaufen hat”, steht in meinem Reiseführer. O.k., wir sind dabei, Hanoi kennenzulernen. 

 

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© Peter Belina