Sonntag, 14. Mai 2023
Singin' in the Rain!
Frühstück wird heute an den Tisch gebracht. Es gibt aber keine Garantie dafür, dass das auch jeweils am anderen Ende des Tisches ankommt...
Heute wartet eine lange Fahrt auf uns. Laut Tourenbeschreibung auf schlecht ausgebauter Straße. Am Anfang zumindest noch nicht. Da geht es kerzengerade durch die Landschaft. Wir überholen eine Gruppe E-Biker, die mit einem Reiseveranstalter unterwegs sind. Iiih, und das auf dieser autobahnähnlich ausgebauten Straße?
Von jetzt auf sofort erreichen wir das Ende der Ausbaustrecke, in der Mitte asphaltiert, links und rechts per Schotter verbreitert. Über viele Serpentinen mit tollen Ausblicken – was ich aber hinten auf meinem Sitzplatz praktisch nicht merke – überwinden wir auf unserem Weg nach Gjirokastra mehrere Pässe.
In einen Maserati passe ich definitiv nicht rein. Will ich auch nicht. Aber in unseren Bus!
Ach ja, unser lieber Bus: Ich habe noch nie einen Bus mit so wenig Beinfreiheit erlebt. Der einzige Platz, wo ich hinpasse, ist in der letzten Reihe, wo ich meine Beine in den Mittelgang ausstrecken kann. Zwei elementare Nachteile: Ich sehe nichts, aber auch rein gar nichts, was vor, links, rechts oder hinter dem Bus ist. Rechts hinten tropft außerdem die Aircondition. Während es bei mir (und meiner Vorderfrau Christina) a...kalt ist, schwitzen die vorne. Ach ja, eine Besonderheit ist der Kofferraum: Da er so klein ist, wurde hinter dem Kofferraum ein weiterer Kofferraum aufgehängt. Der Kühler fängt schnell das Kochen an und wir setzen dauernd irgendwo auf. Fazit: VW sollte lieber wieder Pkw produzieren!
Lengarica-Canyon: Angenehm warm!
Unterwegs halten wir an einem Lokal, geben unsere Essensbestellung auf: Gemüsesuppe, Rind, Lamm, Salat und Zaziki nach Art des Hauses – und fahren erst einmal weiter zu einer natürlichen Therme.
In Oberfranken sind wir ja wahrlich mit Thermen gesegnet. Was das Panorama angeht, können die alle aber nicht mit unserem heutigen Erlebnis mithalten, den Benja-Pools. Auf der einen Seite fällt unser Blick auf eine wunderschöne alte osmanische Bogenbrücke, die Ura e Kadiut, auf der anderen Seite auf schneebedeckte Berge.
Nach dem Bad geht es zum vorbestellten Essen, auf einer Terrasse, direkt über dem Fluss.
Gjiorokastra: Was für eine Burg!
Leider regnet es sich jetzt so richtig ein. Das merken wir spätestens, als wir in Gjirokastra direkt vor der mächtigen Burganlage den Bus verlassen. Der Regen wird eigentlich nur dann unangenehm, wenn ich vor lauter Staunen vergesse, den Mund zu schließen und der Mund vollläuft.
Ich finde die Burg fast noch spektakulärer, als die in Berat!
Nachtspaziergang
Kaum im Hotel, springt jeder erst mal unter die Dusche. Um 8 Uhr treffen sich die üblichen fünf Verdächtigen zum Abendessen. Beim Einpacken meines Koffers in Deutschland hatte ich den Regenschirm schon in der Hand... und habe ihn aus Gewichtsgründen wieder rausgenommen. Schwerer Fehler! Die beleuchteten Gassen und die angestrahlten Bauwerke sind eine Augenweide. Da vergisst man den Regen fast.