Jeghegnadzor

Armenien, 21.07.2018

 

 

Frage an Radio Eriwan:

"Stimmt es, dass Grigori Grigoriewitsch Grigoriew bei der Allunions-Meisterschaft in Moskau einen Tschaika (sowjetisches Luxusauto) gewonnen hat?"

Antwort:

"Im Prinzip ja. Aber erstens war es nicht Grigori Grigoriewitsch Grigoriew, sondern Wassili Wassiljewitsch Wassiljew. Zweitens war es nicht bei der Allunions-Meisterschaft in Moskau, sondern beim Kolchos-Sportfest in Gamsatschiman. Drittens war es kein Tschaika, sondern ein Fahrrad. Und viertens hat er es nicht gewonnen, sondern es wurde ihm geklaut."

 

Weitere Radio Eriwan-Witze

 

 

Obelix lässt grüßen

 

In der Mitte vom Nirgendwo, in einer weiten Hochebene, weit weg von jeder menschlichen Ansiedlung, entdecken wir plötzlich Steine, ringförmig aufgerichtete Steine. Dolmen, wie sie auch in Stonehenge oder beim Ring of Brodgar (Orkneys) stehen könnten. Wir sind in Karahunj, eine der größten und ältesten prähistorischen Kultstätten des Landes. Hier stehen Dutzende tonnenschwerer Steine in bestimmten Mustern aufgestellt, viele davon mit fingergroßen Löchern.

 

Wer hat diese Steine aufgestellt? Wie? Und vor allem: Warum? Es muss den Menschen ungeheuer wichtig gewesen sein, dass diese Steine aufgestellt werden. Warum sonst soll man solche Strapazen auf sich genommen haben? Ich kann mir vorstellen, es war für einen Menschen, damals vor Tausenden von Jahren, ein unglaublich erhebendes Gefühl, wenn er über die Ebene lief und sich plötzlich diese Steine vor ihm aufbauen. Etwas Vergleichbares gab es ja im weiten Umkreis nicht.

 

 

Wasser Marsch!

Bei Vorotan wandern wir zum kleinen Shaque-Wasserfall. Um dorthin zu gelangen, müssen wir den Bach überqueren. Etwas tricky, aber dank verschiedener Steine im Bachbett machbar. Schönes kaltes, erfrischendes Wasser. Die Temperaturen liegen weiterhin jenseits der 30 Grad. Da der Bach nicht viel Wasser führt, fällt der Wasserfall recht bescheiden aus. Das sollte sich Punkt 11 Uhr schlagartig ändern. Von jetzt auf sofort führt der Bach ein Mehrfaches an Wasser mit sich. Aus dem bescheidenen wird plötzlich ein mächtiger Wasserfall. Wer seine Schuhe oder seinen Rucksack nicht rechtzeitig in Sicherheit bringt, hat Pech gehabt. Zurück dürfen wir durch knietiefes Wasser waten.

 

10:59 Uhr, Countdown läuft.

11:00 Uhr: Wasser marsch!

 

Wo sind die anderen Gänge?

In Jermuk, wo das Mineralwasser herkommt, das sich seit Tagen trinke, machen wir eine kleine Radtour. Leider sind die Mountainbikes alles andere als gut in Schuss. Sie gehören eher erschossen! Meine Vorderbremse geht gar nicht, meine Hinterbremse – was ich erst beim Bergab fahren merke – geht auch nur so halbwegs. Und schalten kann ich so viel ich will, ich bleibe immer im 18. Gang. Die Arpa-Schlucht runterwärts merke ich das nicht großartig.

 

Am unteren Ende des Sees angekommen, erfahren wir, dass wir die gleiche Strecke wieder zurückfahren. Das war eigentlich anders kommuniziert. So eine kleine Radtour ist ja nicht schlecht, dann aber bitte entweder als Rundkurs mit funktionierenden Rädern oder nur bergab, mit Abholung unten sowie einem Begleiter, der wenigstens über ein Minimalwissen zu Fahrrädern verfügt! Jungs, nicht ich soll Euch sagen, wie etwa geht, sondern bitte umgekehrt!

 

Auf dem Wasser: Luxus oder Dekadenz?

In der Mineralgalerie testen wir die verschiedenen Wässerchen aus. Wie es sich für gute Heilwasser gehört, schmeckt eines schlechter als das andere. Der Ort irritiert etwas, alte sozialistische Bunkerarchitektur, halb verfallene Gebäude, Gebäude, die nie über die Phase des Rohbaus hinausgekommen sind, andererseits aber ein relativ neues Luxusresort von Hyatt. Das hat sogar ein Café, das sich in einem Becken von wohl 10 Metern Länge stetig weiterbewegt.

 

 

Ab ins Wasser!

Am Nachmittag geht es weiter nach Jeghegnadzor, wo wir in einem sympathischen Bed& Breakfast übernachten. Dort erwartet uns auch ein leckeres Abendessen mit viel Salat, Gemüse, einer leckeren Gemüsesuppe, Kartoffeln, Fleisch und Kuchen. Alles serviert auf einer wunderschönen Terrasse, über den Köpfen Weintrauben, vor den Füßen ein Schwimmbad. Das nutze ich doch gleich mal zum Abkühlen, der 18. Gang bergauf will schließlich noch verarbeitet werden. Mann, ist das Wasser a…kalt, wohltuend kalt!

 

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© Peter Belina