Anreise

06.05.2022

 

KLM-Lounge in Amsterdam-Schipol KLM-Lounge in Amsterdam-Schipol

Ich sitze frisch geduscht total bequem in der KLM-Lounge in Schipol, auf dem Tisch ein Shandy und ein Schälchen mit Nüssen. Shandy kannte die nette Dame an der Bar gar nicht, macht aber nichts. Jedes Mal, wenn sie mich sieht, schenkt sie automatisch ein neues 0,2 Liter-Glas Radler ein.

 

Aber drehen wir die Uhr ein paar Stunden zurück. Um 3:45 holte mich mein Free Now!-Gefährt ab und bringt mich in 10 Minuten zum Flughafen. Das ist eine Tageszeit, bei der ich mir vorstellen könnte, ins Bett zu gehen. Aber um die Zeit aufstehen???

 

Wie sich zeigen sollte, war das eigentlich überflüssig, der KLM- Schalter öffnet erst um 05:30 Uhr. Ich hoffe, der Rest der Reiseunterlagen ist vom Reiseveranstalter besser recherchiert!

 

Mein Reiseveranstalter hatte vor der Reise bei KLM angefragt wegen eines Platzes in der Business-Class. 2100 Euro one way. No way! 

 

Wollen Sie upgraden?

Als ich dann in Schiphol an ein Computerterminal gegangen bin, um zu schauen, ab welchem Gate es in ein paar Stunden weitergeben sollte, bietet mir die Kiste plötzlich ein Upgrade zu einem Drittel des ursprünglichen Preises an. Der Haken: Als es ans Bezahlen geht, lässt mich das Teil im Stich. Ich solle es bitte bei einem anderen Automaten versuchen. Bei Kiste 2 und 3 das Gleiche. Schließlich finde ich einen KLM-Schalter. Alles kein Problem, machen wir. Bezahlen geht einfach per WhatsApp. Äh, da ist wohl was an mir vorbeigegangen: Mit WhatsApp kann man auch zahlen? (Beruhigender Weise war das meinen Mitreisenden auch neu.) Auch kein Problem, da müsste ich halt an den Schalter.  Die Zahl der freien Sitze ist mittlerweile von elf auf vier geschrumpft.

 

Countdown läuft

Ich bekomme die Nummer 687, gegen 9:17 sollte ich dran sein. Alles ist relativ, um 9:17 sind wir bei der 661. Glücklicherweise vergehen von der 678 bis zur 687 keine zwei Minuten. Da haben andere offenbar längst aufgegeben.

 

Die meisten, die hier aufschlagen, haben ein Problem oder wollen etwas reklamieren. Deshalb war die erste Frage der netten, aber auch sichtlich abgekämpften Dame am KLM-Schalter, was mein Problem sei. Sie schaut in ihren Computer, ruft erstmal an der richtigen Stelle an und blockiert einen Platz, inzwischen gibt es davon nur noch zwei.

 

Nach einem sehr angenehmen Gespräch – wir haben beide reichlich gelacht – gibt es zwei zufriedene Personen: eine KLM-Mitarbeiterin, die sich sichtlich gefreut hat, mal keine Krise meistern zu müssen, und einen Reisenden, der sich darauf freut, dass nach 12 Stunden Flug kein schweres Gerät erforderlich ist, um seine total verkeilten Beine irgendwie aus dem Flieger zu befreien.

 

Zeit für mein viertes Shandy, diesmal alkoholfrei. Ich hoffe, ich bringe die nette und gut aussehende Bartenderin nicht ganz durcheinander!

 

Salz- und Pfefferstreuer mal etwas anders... Salz- und Pfefferstreuer mal etwas anders...

 

Kurz vor dem Abflug lerne ich meine beiden ersten Mitreisenden kennen. Das witzige: Eine der beiden sollte meine Sitznachbarin werden. Wir haben es uns auf dem Flug gut gehen lassen, mit viel Platz, erstklassigen Essen und ebenso guten Weinen.

 

Etwa 13 Stunden und über 10.000 Kilometer später erreichen wir schließlich Lima. Noch 20 Leute da, die auf ihren Koffer warten, noch 19, noch 18. Hey, nicht übertreiben, noch acht Leute, ich lege keinen gesteigerten Wert darauf, meinen Koffer als Letztes zu bekommen! Noch sechs Leute. Ganz bis zum Schluss musste ich dann doch nicht warten, aber irgendwann wird man dann halt doch etwas nervös...

 

Total ausgetrocknet kommen wir in unserem Hotel in Miraflores an. Gut, dass es unten im Hotel ein kleines Lokal gibt. Leider schenken die nichts mehr aus. Eine gute Reiseleiterin macht aber vieles möglich, so dass der Ober dankenswerterweise doch noch mal Bestellungen entgegennimmt. Was, in Peru gibt es nur Bierflaschen mit 0,3 Liter Inhalt? Also bestellen wir jeweils gleich zwei Flaschen. Ich habe dabei noch nicht mal peruanische Soles! Gut, dass man auf das Zimmer schreiben lassen kann. Apropos Zimmer: Da gibt es offenbar zwei Alternativen: Groß, mit Minibar und auf die laute Straße raus oder klein und minimalistisch, dafür aber leise. Ich genieße die Ruhe.

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© Peter Belina