Berlin

19.09.2020

 

So sind Corona-Maßnahmen für die Katz

 

Die Corona-Schutzmaßnahmen werden im Hotel ad absurdum geführt. Den locker 30 Quadratmeter großem Raum mit dem Frühstücksbuffet dürfen maximal vier Personen gleichzeitig betreten. Zur gleichen Zeit sitzen die Gäste im Frühstücksraum kuschelig eng nebeneinander, so wie bei der Kulmbacher Bierwoche. Wenn man derart dicht an dicht sitzt, kann man auch gleich die ganze Meute den Buffet-Traum auf einmal entern lassen. So bringt das nichts!

 

Was sollen die ganzen Warndreiecke?

 

Der Norden bleibt sich treu, mein Navi zeigt, dass ich durch eine Phalanx von Warndreiecken fahre, die für Staus, Baustellen usw. stehen. Gottlob ist nicht so viel Verkehr, dass es zu großartigen Staus kommt. Und ich komme rechtzeitig von der A10 runter, bevor ich in den langen Stau komme, weil diese Autobahn mehrere Tage komplett gesperrt ist.

 

Es ist so warm und ich fahre meist unter 100 km/h, so dass meist Autodach und alle Fenster offen sind. Die Vögel fliegen tief heute. Mehr als einmal habe ich fest damit gerechnet, dass eine Gruppe die Abkürzung wählt, also zum einen Fenster rein und zum anderen wieder raus. Glücklicherweise sind die alle Meister des Präzisionsfluges!

 

Durch den kurzfristig eingeschobenen (und lohnenden) Aufenthalt auf Helgoland gurke ich etwas in der Gegend rum, gegen Mittag komme ich aber in Berlin an.

 

Eine Freundin hat es für ein Jahr von Bonn nach Berlin verschlagen und hat für diese Zeit eine schöne und gut gelegene Wohnung in Berlin Mitte bezogen.

 

 

 

Stadtrundfahrt mit dem Schiff

 

Wir waren uns schon im Vorfeld einig, dass wir das „Festival of Lights“ besuchen. Nach einem Mittagessen entscheiden wir uns deshalb für eine geruhsamere Sightseeing-Variante, laufen werden wir heute Abend schließlich noch genug. Per Schiff geht es auf der Spree vorbei am Schloss Bellevue, dem Bundeskanzleramt, dem Bundestag, dem James-Simon-Park, der Mühlendammschleuse und anderen bekannten Bauwerken bis zur Jannowitzbrücke.

 

 

Wir finden einen schönen Platz vorne am Bug. Es kommt gleich eine (männliche) Schiffsfee vorbei mit zwei Waldfeen für uns beide, was mit Beeren und Alkohol. Passt: Urlaub, Sonne, Relaxen, Drink.

 

 

Nach zwei relaxten Stunden geht es, nach einem Zwischenstopp am Schloss Bellevue, mit dem 100er-Bus zum Alex. Obwohl ständig durchgesagt wird, dass ohne Maskenpflicht 500 Euro Strafe drohen, fährt rund ein Viertel ohne Maske.

 

Am Alex wird erst einmal gegessen, draußen, mitten in der Fußgängerzone, alles ganz nett, das Essen aber leider durchwachsen.

 

 

Hoher Wowfaktor: Das Festival of Lights

 

Anhand von Fotos aus dem Internet wissen wir ansatzweise, was uns beim „Festival of Lights“ erwartet, das bereits seit 15 Jahren durchgeführt wird.

 

Solche Festivals wurden inzwischen auch in anderen Metropolen realisiert. Wenn ich mir die Liste so anschaue, klingen New York, Jerusalem, Peking, Moskau oder Singapur vielversprechend.

 

 

Start eher enttäuschend

 

Punkt 20 Uhr werden die Lichter angeschmissen und Gebäude beleuchtet. Also etwa ähnliches wie „Kronach leuchtet“, nur eben ganz anders. Die ersten beiden Gebäude hauen uns nicht sonderlich vom Hocker: Der Fernsehturm schaut fast aus wie immer, das trifft auch auf das Rote Rathaus zu.

 

Ein Blick ins Online-Programm zeigt: Da muss noch mehr sein. Also machen wir uns auf die Suche...

 

 

 

 

Der Berliner Dom mal ganz, ganz anders

 

Jetzt beim Recherchieren für diesen Text finde ich Hintergrundinfos, die uns an dem Abend nicht vorlagen: Wer geht bei den Infos zu so einem Festival vor Ort auf dem Smartphone im Internet mehrere Ebenen nach unten? Wir nicht! Wir sind da, um zu schauen und nicht, um zu suchen! Der „Berliner Bär“ wurde ausschließlich am 12. September an die Wand des Roten Rathauses geworfen, der Fernsehturm ausschließlich am 17.09. anders beleuchtet. Auch beim Berliner Dom mussten wir etwas suchen, die Lichtinstallation war – natürlich - auf der vierten und damit letzten Seite. Was wir dann aber zu sehen bekamen, war allererste Sahne.

 

Zwischendurch kommen wir an ein paar Lichtinstallationen vorbei, für die wir nur ein kurzes Achselzucken übrig haben. Man ist halt schnell verwöhnt...

 

 

Bebelplatz, Brandenburger Tor, Invalidenpark...

 

Nicht so der Bebelplatz mit der St. Hedwigs-Kathedrale, dem Hotel de Rome und der juristischen Fakultät der Humboldt Universität, dort wo mit einem Denkmal auch der Bücherverbrennung im Dritten Reich gedacht wird. Oder beim Brandenburger Tor, dem Bundespresseamt, dem Bundesverkehrsministerium oder dem Mauerbrunnen im Invalidenpark. Dort dürfen wir staunen!

 

 

Absturz im Großstadt-Dschungel

 

Eine Schrecksekunde gab es noch am späten Abend am Mauerbrunnen im Invalidenpark. Ich hatte total vergessen, dass wir irgendwann eine vielleicht 50 bis 60 Zentimeter hohe Mauer hinaufgestiegen sind, um die Lichtinstallation besser zu sehen.

 

Irgendwann gehe ich mal zwei oder drei Schritte zurück, links und rechts von mir ertönen zwei oder drei Schreckensschreie. Dauert einen Moment, bis ich schnalle, dass die mir gelten. Durch das Zurückgehen falle ich die Mauer runter und komme einen halben Meter tiefer unten zum Stehen. Unversehrt. Vielleicht war ich in einem früheren Leben eine Katze und habe sieben Leben. Autsch, das hätte böse ausgehen können.

 

Der Mauerbrunnen im Invalidenpark.

 

Unendliche Weiten...

 

Die Lichtinstallation am Hauptbahnhof verpassen wir um ein bis zwei Minuten. Wow! Wir waren vier Stunden in Sachen Lichtinstallation unterwegs. Gut, dass wir uns am Nachmittag für die Bootstour entschieden haben, sonst bräuchte ich ein paar Ersatzbeine.

 

Die Sony Alpha 65 zeichnet die gps-Daten mit auf, so dass man die Fotos dann wiederum über Picasa oder Silverpeaks auf einer Karte darstellen kann. Ja, wir sind definitiv ziemlich weit rumgekommen.

 

Die kleinen Flaggen zeigen, wo ich während des "Festivals of Lights" Fotos geschossen habe, also, wo wir waren.

 

Menschenmassen, wohin man schaut

 

Ein Riesenevent, verteilt über die ganze riesige Stadt, selbst das Schloss Charlottenburg oder das Rathaus in Spandau sind einbezogen.

 

 

Vielleicht waren wir etwas naiv, aber mit so vielen Leuten hatten wir nicht gerechnet, die Hauptachsen des Events, wie die Straße „Unter den Linden“ war gerammelt voll. Andererseits: Wenn ich mir überlege, was bei „Kronach leuchtet“ so los ist, ist das nicht wirklich überraschend.

 

 

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