Hué

23.11.23

 

In Hué sind wir den vietnamesischen Kaisern in der Spur, am Vormittag in der Zitadelle und am Nachmittag an einem Kaisergrab.

 

Weltkulturerbe Hué

1802 wurde Hué Hauptstadt Vietnams, bis 1945 war die Stadt kulturelles und religiöses Zentrum der Nguyen-Dynastie. Die Zitadelle und Königsgräber sind Weltkulturerbe.

 

Die Zitadelle

Die Zitadelle mit ihren 24 Meter dicken Mauern liegt auf der anderen Seite des Flusses. Durch das Mittagstor erreichen wir die Kaiserstadt. An dieser Stelle endete 1945 die Regentschaft der Ngujen-Dynastie, als der letzte Kaiser Bao Dai seine Insignien der Macht an Ho Chi Minh übergab. Harmonisch ist es in der Halle der höchsten Harmonie wirklich nicht. Vor lauter Besuchern sieht man die Wände nicht.

 

 

Ich ziehe es stattdessen vor, durch den verwunschenen Garten auf der Ostseite mit seinen Tempeln zu wandeln. Als ich an anderer Stelle meinen Weg zurückfinde in die “Zivilisation” steht dort ein Schild “Attention! Slippery!”

 

 

Danke, das hatte ich bereits gemerkt! Die mit einer extremen Wölbung versehenen gekachelten Wege sind aalglatt. Dafür habe ich aber meinen ganz persönlichen “Garten der inneren Harmonie” entdeckt.

 

 

In der “Purpurnen verbotenen Stadt” lebte der jeweilige Kaiser mit seinem Stab, hauptsächlich mit seiner unübersichtlich hohen Zahl an Frauen und Konkubinen. Über 50 Frauen sollen keine Besonderheit gewesen sein.

 

Fassaden mit erstklassiger 3D-Modellierung.

 

Wahre Kunstwerke aus Papier

Danach besuchen wir eine Handwerkerfamilie, die aus Papier oder Stroh Lampions, Hüte, Fächer, Blumen, Verpackungen usw. herstellt. Die Mitglieder erklären einem, wie sie diese Kunstwerke erschaffen. Wer von uns Lust hat, darf auch mal ran.

 

 

Die Thien Mu-Pagode

Es geht steil nach oben zur Thien Mu-Pagode. Keine Chance auf ein Foto ohne Menschenmassen.

 

Drachenboote auf dem Parfumfluss.

 

Während Trung oben etwas zur Pagode erläutert, spitze ich immer wieder mal runter, ob sich da was tut. Tatsächlich! Kein Mensch auf der Treppe und der nächste Bus ist auch gerade erst angekommen, die Passagiere noch nicht ausgestiegen. Ich müsste also ein Zeitfenster von zwei bis drei Minuten haben für ein Foto. Es zeigt sich halt immer wieder. Für gute Fotos braucht man etwas Zeit oder muss ein paar Anstrengungen in Kauf nehmen. Hechel! Hechel!

 

 

Die Pagode ließ Fürst Nguyen Hoang 1601 errichten, nachdem ihm mehrfach eine alte Frau im Traum erschienen war, dass die Stelle magische Kräfte habe. Der dominierende oktagonale siebenstöckige Turm wurde 1844 hinzugefügt. In einer Garage ist ein alter Austin ausgestellt. Mit diesem fuhr der 73-jährige Mönch Tich Quang Duc am 11. Juni 1963 nach Saigon zu seiner Selbstverbrennung, um so gegen die Unterdrückung des Buddhismus durch den damaligen südvietnamesischen (katholischen) Präsidenten Diem zu protestieren.

 

Vietnamesen und vor allem Vietnamesinnen schlüpfen gerne in schöne Klamotten zwecks Foto vor tollen Kulissen.

 

Die Touris quälen sich die steilen und hohen Treppen in Richtung Grabmal. Moment mal: Die Menschen waren früher doch viel kleiner als heute! Wie geht das zusammen? Ganz einfach. Es gab nur einen Herrn und den hatte man zu respektieren. Das ging viel besser, wenn die Menschen auf allen Vieren oder zumindest in gebückter Haltung nach oben krabbelten, als wenn sie aufrecht gehen.

 

 

Südlich der Kaiserstadt Hué stehen viele Kaisergräber. Eben auch die von Khai Dinh, errichtet von 1920 bis 1931. Der Kaiser war drei Jahre vor seinem Tod so beeindruckt von Frankreich und seiner Architektur, dass er so manch ein Stilelement übernahm, das er in Europa gesehen hatte. Besonders beeindruckt hat mich dabei der Ehrenhof mit Soldaten, Mandarinen, Pferden und Elefanten.

 

Der Ehrenhof am Grabmal von Khai Dinh.

 

So soll eine Nacht im Hotel sein!

Dank meiner Intervention heute morgen bekomme ein neues Zimmer. Zwei Etagen weiter oben und vor allem auf die andere Seite raus. Ein Unterschied wie Tag und Nacht. Ich kann sogar bei offenem Fenster schlafen!

 

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© Peter Belina