Chau Doc

29.11.23

Unterwegs mit dem Rad

Im Nachhinein entpuppt sich die heutige Radtour als ein Höhepunkt der Reise. Wir waren sicher nicht mehr als 10 bis 15 km unterwegs, aber dank vieler Pausen und Hinweise unseres Radguides haben wir viel über Land und Leute erfahren. Etwas, das nicht nur ich in den vergangenen zwei Wochen etwas vermisst habe.

 

 

Jedes Mal, wenn sich von hinten ein Moped nähert, wird erst mal gehupt. Aber: was kommt? Ein „normales“ Mofa oder ein Teil mit angehängtem drei Meter breitem Möbelwagen? Marginaler Unterschied... 

 

 

Wir fahren nicht nur an Feldern mit Lotusblumen oder Reis vorbei (letzterer wird im Mekong-Delta viermal jährlich geerntet), wir sehen auch Wasserbüffel, schauen bei Familien rein oder besichtigen einen Friedhof. Die Friedhöfe in Vietnam wirken recht ungepflegt. Das liegt daran, dass ein Grab nur einmal im Jahr gereinigt und von Unkraut befreit werden darf. Den Rest des Jahres herrscht Friedhofsruhe.

 

 

Unterwegs warten bei einer Rast eine frische Kokosmilch, eine Cola oder auch Obst auf uns. Der Bauer und seine Gattin mitsamt ihrer Tochter (und ihrem Hund) kümmern sich rührend um uns.

 

In vietnamesischen Schulen gibt es übrigens ein Zwei-Schicht-System. Die eine Hälfte der Schülerinnen und Schüler wird am Vormittag, die andere Hälfte am Nachmittag unterrichtet. Damit ist auch die Frage beantwortet, warum die Tochter heute Vormittag nicht in der Schule ist.

 

Eigentlich gibt es in Vietnam eine Schulpflicht. Tatsächlich können sich viele Familien aber das Schulgeld nicht leisten, so dass gerade mal ein Drittel der Kids die 5. Klasse besucht.

 

 

Luxushäuser zu vermieten

Die Häuser an der vietnamesisch- kambodschanischen Grenze (ca. 2 km vom Ort entfernt) sind meist einfacher Natur, abgesehen vielleicht von ein paar besseren Hotels. Eine Ausnahme gibt es: Mitten im Nirgendwo stehen ein paar schöne Häuser rum. Es gibt aber niemanden, der sich die leisten kann, keine Menschen zumindest.

 

Denn die werden nur an Schwalben "vermietet" bzw. eigentlich an Salanganen, Vögel, die Schwalben sehr ähnlich sehen. Für die Wohnungen mit Balkon zahlt man natürlich mehr ;-)

 

Spaß beiseite: Die so genannten "Schwalbennester" sind ein Milliardengeschäft. Ursprünglich haben die Vögel ihre Nester in dunklen Höhlen gebaut. Beim "Ernten" der Nester kam es immer wieder zu tödlichen Unfällen. Und genau um diese Nester geht es. Sie bestehen hauptsächlich aus einem eiweißreichem, zähem Speichel, eine Art fester Gelatine.

 

Ein Schälchen diese Suppe kostet schnell mal 100 US-$. Und wieso sind die Teile so exorbitant teuer? Den Nestern wird eine heilsame Wirkung nachgesagt - Grund genug für Chinesen, jeden Preis zu bezahlen.

 

Am Schluss unserer Tour schauen wir bei der Huynh Dao Pagode vorbei. Ursprünglich stand hier nur die Pagode der drei Juwelen. Dank vieler Spenden konnte dieses Areal seit 1996 kontinuierlich erweitert werden.

 

 

Eine Besonderheit der Huynh-Dao-Pagode sind verschiedene farbenfrohe Drachenstatuen in und um einen kleinen See mit vielen Lotusblumen herum.

 

Übrigens: Der kleine Delfin vorne wird nicht angebetet, als Müllbehälter sorgt er aber dafür, dass alles sauber bleibt.

 

Bei der schwülen Hitze gibt es am Nachmittag nichts Besseres, als unterzutauchen im Schwimmbecken mit einem tollen Blick ins Tal, auf den Mekong  und die benachbarten Berge. Und ich komme auch endlich dazu, meine Postkarten zu schreiben. Ist auch gut so, schließlich geht es morgen nach Kambodscha, da müsste ich wieder Briefmarken kaufen.

 

Blick vom Hotel über den Mekong auf die gegenüberliegenden Berge.
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© Peter Belina