Cai Rang

27.11.23

Müde bin ich, geh zur Ruh, decke alle Hochzeitsgäste zu

Es ist 5 Uhr. Die Hochzeitsgäste schlafen endlich. Zeit, dass wir uns auf die Socken machen. Also packe ich meinen Rollkoffer und wecke die Hochzeitsgäste, die vor ein bis zwei Stunden ins Bett sind. Gut 3 Stunden Fahrt sind es bis Cai Rang.

 

Der schwimmende Markt von Cai Rang war früher etwas ganz besonderes, heute ist er nur noch ein Schatten seiner selbst. Dies ist nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass inzwischen diverse mehrspurige Brücken den breiten Strom des Mekong überspannen. Es besteht für die Einheimischen also immer weniger die Notwendigkeit, auf einem schwimmenden Markt shoppen zu gehen. Und von fotografierenden Touris können die Händler nicht leben.

 

Harmoniepause

Das Restaurant, an dem wir im Rahmen einer “Harmoniepause” (=Toilettenstopp) kurz Halt machen, hat etliche Becken mit Fischen. In dem einen schwimmen Koi-Karpfen, im anderen Riesen-Oschis, laut Trung “Elefantenfische”. Mir gefällt der Name, der von einem Mitreisenden ins Spiel gebracht werden besser: “Schwimmende Hamster”.

 

Frühstück!

Unweit des Mekong kehren wir im Restaurant "Nam Bo" ein, bei dem es leckeres Brot, Eier, einen guten Kaffee und frisch gepressten Orangensaft gibt. Und eine schöne Vietnam-Karte an der Wand gibt es auch.

 

Auf dem schwimmenden Markt

In meinem Reiseführer heißt es, man solle am besten gleich um 5 Uhr zum Markt, bevor die Armada der Touristenboote kommt. So gesehen, ist es gut, dass wir erst einmal frühstücken, schließlich ist es bereits 8 Uhr.

 

 

Als wir gegen 9:30 Uhr mit unserem Boot in Richtung Markt fahren, kommt uns genau diese Armada entgegen, so dass wir den Markt quasi für uns alleine haben. Welchen Markt? Viel zu sehen gibt es nicht. Wir jagen quasi der Vergangenheit hinterher.

 

 

Stopp an der Nudel"fabrik"

Auf dem Rückweg biegen wir in einen Seitenarm ab und schauen bei der handwerklichen Produktion von Reisnudeln zu.

 

 

Unterwegs mit einer ehemaligen Reisbarke

Ein paar Kilometer entfernt wartet ein Zubringerboot auf uns, zusammen mit Jonathan, der recht gut Deutsch spricht, und der kommendes Jahr in Deutschland studieren will. Das Zubringerboot bringt uns (und unsere Koffer) auf die andere Flussseite, wo die „Mekong Eyes“ auf uns wartet, eine umgebaute Reisbarke. Außer uns ist nur noch eine kleine Schweizer Gruppe an Bord.

 

 

Wir verlassen bald den Hauptstrom und fahren an kleinen Dörfern vorbei, an Kirchen und buddhistischen Klostern, an Reis- und anderen Feldern. Sehr gemächlich, sehr entspannend. Kaffee, Tee und Wasser gibt es so viel, wie man will, Bier, Cola oder Longdrinks sind auch hier zwar etwas teurer als an Land, gemessen an deutschen Maßstäben allerdings absolut preiswert.

 

Die Kids freuen sich, als wir im Dorf anlegen. Endlich ein Sprungturm!

 

Am späteren Nachmittag legen wir an und machen eine kleine Wanderung über die Felder, winken den Einheimischen zu und probieren frisches Obst.

 

 

Eine Überraschung erwartet uns am Abend: Wir fahren auf eine der Brücken zu. Passen wir da wirklich unten durch? Die Wetten liegen bei 1:10. Stopp! Volle Kraft zurück!

 

Das ist Wettbewerbsverzerrung, was die Besatzung der „Mekong Eyes“ macht. Klappen die doch tatsächlich den Sonnenschutz und das halbe Verdeck weg. Außerdem fordern sie uns auf, uns zu ducken. Das war auch notwendig, andernfalls: „Kopf ab!“ Fast hätte ich mich zu schnell wieder aufrecht hingesetzt, da kommt gemeinerweise noch ein Brückenstrang...

 

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© Peter Belina