Eine Seefahrt, die ist lustig…
Heute geht es mit einer Motorjacht raus aufs Rote Meer Richtung Saudi-Arabien zu ein paar Korallenriffen. Ach, und zu einem versenkten Panzer. Und einem versenken Boot. Und einem versenkten Militärflugzeug. Diese wurden kontrolliert versenkt – nachdem Öl usw. komplett entsorgt wurden – um das Korallenwachstum anzuregen.
Soweit der Plan. Wir sitzen auf der Jacht und warten… und warten… und warten. Mit einer halben Stunde Verspätung kommt endlich die Tauchergruppe, die auch Plätze gebucht hat. Wir sitzen weiter auf der Jacht und warten… und warten… und warten. Dann kommt endlich der Servicewagen.
Aber jetzt geht es endlich los. Vorbei am Hotel, am anderen Hafen, am großen Containerhafen, bis wir zu einem Strand kommen. Etwa 100 bis 200 Meter weiter draußen ankern wir. Und dann geht es los, zum ersten Mal in meinem Leben schnorchele ich (richtig). Taucherflossen an, Taucherbrille, Schnorchel, Spiegelreflexkamera gepackt – und ab ins Wasser. Ein paar Meter weiter sehe ich den versenkten Flieger, noch ein ganzes Stück weiter den versenkten Panzer. Dann drehe ich um.
Meine Spiegelreflexkamera ist noch auf „Handgehalten bei Dämmerung“ eingestellt. In dem Modus macht die Kamera immer mehrere Fotos knapp hintereinander und setzt sie gleich zusammen. Da ich mich bewege, weiß ich nicht, ob die Fotos was werden. Ich sollte vielleicht noch erwähnen, dass die Kamera absolut wasserfest in einer Unterwassertasche steckt. Ich habe dort die Möglichkeit, das Objektiv und den Auslöser zu bedienen, komme aber nicht zum Drehrad, mit dem ich den Aufnahmemodus einstellen kann. Am Boot kann ich den Modus auf Zeitautomatik umstellen. O.k., zweiter Versuch, zurück ins Wasser.
Aber verd...! Wo ist der Panzer, wo das Flugzeug? Es ist wie zu Fleiß, ich finde die nicht, also konzentriere ich mich auf die Korallen.
Obwohl nur wenige Fische unterwegs sind, ist es einfach gigantisch, was ich zu sehen bekomme. Dabei merke ich, dass es gar nicht so einfach ist, nahe ran an die Korallen zu kommen, ohne sie zu berühren. Also rechtzeitig abdrehen und einen neuen Versuch starten, diesmal mit weniger Speed. Schrittweise bekomme ich den Trick raus und setze die Taucherflossen zurückhaltender ein. Eine ganz andere Welt, die ich zu sehen bekomme.
Ich bin mal gespannt, wie lange die Korallen uns in Jordanien noch erhalten bleiben, wenn Taucher nichts Besseres zu tun haben, als Korallen abzubrechen und solange – bei den anderen Korallen – 50 oder mehr Glasbodenboote mit vollem Karacho wenige Zentimeter über die Korallen hinwegfegen.
… und dauert oft viel länger als gedacht
Wir fahren aber noch nicht los, da die Taucher in mehreren Gruppen, jeweils hintereinander runtergehen. Es sollte noch Stunden dauern, bis wir losfahren. Zeit zum Smalltalk und um sich in die Sonne zu legen.
Irgendwann wird es dunkel… und saukalt. Eigentlich sollte die Tour vier Stunden dauern, nach gut sieben Stunden fahren wir endlich zurück. Kurz vorher ist das Abendessen fertig. Lecker!!! Das entschädigt etwas für die Warterei. Noch schöner wäre es gewesen, hätte man uns gleich gesagt, dass es so lange dauert, dann hätten wir alle noch etwas Warmes zum Anziehen mitgenommen. Sakra!
Laut gps fahren wir auf der Rückfahrt ein ganzes Stück über saudi-arabisches Terrain.
Es geht wieder nach Hause!
Kaum zu glauben, 14 spannende Tage gehen zu Ende. 14 Tage mit fantastischen kulturhistorischen und landschaftlichen Höhepunkten geht zu Ende. Dazu die Mezze, die Nachspeisen und all die anderen Leckereien. Man sagt, Liebe geht durch den Magen. Gilt das auch für Länder?
Ich kann einen Besuch Jordaniens vorbehaltlos empfehlen. Aber 14 Tage Zeit sollte man sich nehmen. Ich habe mit mehreren Touris gesprochen, die nur eine Woche Zeit hatten oder mal für einen Nachmittag vom Kreuzfahrtschiff einen Abstecher nach Petra gemacht haben. Mann, wirkten die gestresst.
Einr vierzehntägige Tour bietet z.B. World Insight an.
binmalebenweg: Reiseblog - Reisereportage - Reisetagebuch