Garni

Armenien, 29.07.2018

 

 

Frage an Radio Eriwan:

"Was wäre passiert, wenn statt Kennedy Chrustschow ermordet worden wäre?"

 

Antwort von Radio Eriwan:

"Wir können nur sagen. dass Onassis dann die Witwe vermutlich nicht geheiratet hätte."

 

Hier gibt es weitere Radio Eriwan-Witze.

 

Hoch giftige Schlangen

 

Warnung! Hochgiftige Schlangen! Den Weg keinesfalls verlassen! Immer in der Nähe des Wanderführers bleiben! So werden wir zu Beginn unserer Wanderung durch den Azad-Canyon bei Garni gewarnt. Schlangen haben wir keine gesehen. Könnte natürlich auch am Gatter liegen, mit Maschendrahtzaun und einem Leerraum von nur 20 Zentimetern zwischen Boden und Unterkante des Tores. Da kommt bestimmt keine Schlange durch.

 

 

Wahrscheinlich war es den Schlangen einfach zu heiß. Es hatte seinen Grund, dass wir unser Programm umgestellt haben und außerdem früher raus sind.

 

Orgelpfeifen

 

Wir hatten einen kompetenten Wanderführer, der unseren Blick auch auf die Details links und rechts des Weges richtet. Höhepunkt sind natürlich die unglaublich hohen Basaltfelsen, die uns auf einem Gutteil der Strecke begleiten. Dass es große Basaltfelsen in Nordirland gibt, den Giant‘s Causeway, kann noch die Mehrheit von uns die Frage unseres Guides beantworten. Dass es auch Basaltfelsen in Deutschland gibt, ist schon weniger bekannt. Den Parkstein sehe ich ja – außer bei Nebel usw. - wenn ich Richtung Nürnberg fahre oder - bei guter Sicht - vom Ochsenkopf aus.

 

Wenn man vor den gigantischen, meist sechseckigen Basaltsäulen steht, kommen einem gleich zwei Begriffe in den Kopf: „Orgelpfeifen“ und „Sinfonie“ – und tatsächlich haben die Felsen den Spitznamen „Sinfonie der Steine“. Zu Recht! Und gerade beim Blick von unten wähnt man ich vor einer gigantischen Orgel.

 

 

Nix Hotel Garni. Tempel Garni!

 

Vom Talboden aus sieht man schon den Tempel von Garni hoch oben.

 

Bereits 3000 vor Christus war die Gegend bewohnt. Der Azad wirft dort eine Schleife, die zweifellos leicht zu verteidigen war. In ein paar Jahren wollen Archäologen dort etwas tiefer graben. Tacitus ist der erste, der im ersten Jahrhundert vor Christus die Festung von Garni erwähnt. Erhalten sind heute noch das Badhaus und vor allem der Tempel. Man vermutet, dass dieser von König Tiridates mit Geld von Nero errichtet wurde. Mit dem Bau wurde wahrscheinlich 115 nach Christus begonnen. Der Anlass wäre demnach die Eingliederung Armeniens ins Römische Reich.

 

 

386 von Timur geplündert und 1679 durch ein Erdbeben komplett zerstört, wirkt der 1969 bis 1975 komplett wieder hergestellte Tempel heute unglaublich vollständig. Wahrscheinlich war das Erdbeben im Nachhinein ein Glücksfall. Ich bin mir ziemlich sicher, dass der Tempel heute ohne das Erdbeben vor gut 400 Jahren nicht so gut erhalten wäre, so grotesk das auch klingen mag.

 

Und beeindruckend war er, der Tempel. Da muss ich jetzt gar nicht mehr viel dazu schreiben, die Fotos sagen alles!

 

Lavash backen

 

Mittagessen gibt es unweit der Tempelanlage in einem Bauernhof. Zum typisch armenischen Essen gibt es wieder frisches Lavash, wir schauen den beiden Bäuerinnen zu, die extra für uns backen.

 

 

Heiraten und stretchen

 

Im oberen Azadtal besichtigen wir das Kloster Geghard, Weltkulturerbestätte. Wir begegnen hier wieder der armenischen Handwerkskunst Chatschkar. Am Parkplatz steht eine Stretchlimousine, das Brautpaar war mir einige Minuten vorher über den Weg gelaufen. In er Zwischenzeit war der Fahrer schwer beschäftigt, denn heute ist nicht nur Sonntag, sondern auch Eriwan ist nicht weit weg, sodass viele Einheimische ihren Weg hierher finden. So eine Stretchlimousine auf dem kleinen und überfüllten Parkplatz zu wenden, ist gar nicht so einfach. Ich schaue mit einem CCCP-Eis in der Hand fasziniert zu.

 

 

Langsam geht die Reise zu Ende, am Abend wartet ein Abschiedsessen auf uns. Gutes Essen, trauriger Anlass.

 

Und hier noch ein paar andere Vorschläge:

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© Peter Belina