Battambang

 

02.12.23

Unterwegs mit dem Bamboo-Train

Direkt hinter mir macht die Höllenmaschine einen Riesenkrach. Wir sitzen zu fünft auf einer Plattform, unter uns zwei Achsen und noch weiter unten zwei Gleise. Wir sind unterwegs mit dem “Bamboo-Train”. Die Roten Khmer hatten in den 1970ern alle Bahnverbindungen der Region zerstört. Da die Straßenverbindungen nach Battambang so schlecht ausgebaut waren, haben die Bewohner der Gegend zu Selbsthilfe gegriffen: Zwei Achsen, eine Plattform oben drauf, ein Mofa-Motor hinten dran, fertig war die Zugverbindung!

 

 

Inzwischen ist die Straßenanbindung recht gut, der Bamboo-Train fährt zur Freude der Touristen aber immer noch. Jeder “Zug” bietet Platz für etwa 5 Personen und einen Lokführer. Und schon rattern wir mit bis zu 40 Sachen über die Gleise. Die Fahrt ist zuweilen etwas holprig. Spannend ist die Überquerung der sechsspurigen Autobahn. Bahnschranken o.ä. gibt es nicht. Der Lokführer wartet, bis die Straße frei ist und schiebt seinen Zug rüber.

 

 

Am Tonle Sap-See

Ein paar Stunden vorher hatte ich ein anderes Höllengerät direkt hinter mir. Wieder ein Eintaktermotor, diesmal wurde damit allerdings eine Schiffsschraube angetrieben. Unsere Fahrt geht über den Tonle Sap-See.

 

 

Wir bekommen ein klein wenig ein Gefühl dafür, wie die Menschen von Kampong Luong hier am See leben - nachdem unser Kapitän den Motor im siebten oder achten Versuch endlich zum Laufen gebracht hatte.
 

 

Der See hat eine Besonderheit. In der Regenzeit drückt das Wasser vom Mekong in den See. Der Seespiegel steigt gegenüber dem Niedrigstand um rund 8 bis 10 Meter. In der Trockenzeit fließt das Wasser wiederum aus dem Tonle Sap in den Mekong, der Wasserspiegel fällt entsprechend.

 

 

Erst vor einigen Tagen hat wieder eine Umkehr stattgefunden, das Wasser fließt wieder vom Tonle Sap in den Mekong. Die Seegröße schwankt deshalb zwischen 10.000 qkm und 28.000 qkm.

 

 

Wir sind quasi in einem Paralleluniversum unterwegs. Die Menschen leben hier nicht nur mit dem See, sondern wegen des extrem variierenden Wasserspiegels auf dem See. Das Dort wandert im Laufe der Monate durchaus einige Kilometer, immer in Richtung des tieferen Gewässers und umgekehrt.

 

 

Ganz anderer Lebensstil

Diese Fahrt durch das Dorf macht Spaß und gibt faszinierende Einblicke in einen ganz anderen Lebensstil.

 

 

Unser Kapitän gehört einer Initiative an, die gemeinsam mit Schülern v.a. während des Niedrigwassers vergleichsweise konsequent den Plastikmüll einsammeln. In unserer Reisegruppe führte es bei einigen zu Irritationen, als sie erfuhren, dass der Müll im Anschluss verbrannt wird. Klar gibt es bessere und ökologisch sinnvollere Lösungen. Aber solange es keine Rücknahmesysteme gibt, wo Coca-Cola,. Pepsi-Cola, die Brauereien und die Mineralwasserproduzenten dahinter stehen oder der Staat entsprechenden Druck ausübt, solange wird da nichts passieren.

 

 

Kurzer Stopp in Chhnang

Kurz zuvor waren wir noch in Kampong Chhnang am Mekong. Hier haben die Einwohner andere Lösungen gefunden, mit den extrem unterschiedlichen Wasserhöhen umzugehen, sie bauen ihre Häuser auf Stelzen.

 

 

Einen neuen Topf für unter einen Euro?

Wir kommen auch noch durch ein Gebiet, wo es gute Tonerde gibt, aus denen u.a. feuerfeste Behälter zum Kochen produziert werden.

 

 

On the road again

Aber auch auf der Straße sind die Kambodschaner sind mit allen möglichen Verkehrsmitteln unterwegs, v.a. mit Mofas, Mopeds und Tuk Tuks.

 

 

Ankunft im Hideaway

Der Schweiß läuft mir (und nicht nur mir) einmal mehr runter. Gut, dass unsere Zimmer rund um einen Swimmingpool platziert sind, da habe ich es nur zwei Meter bis zum kühlenden Nass, das allerdings mit 28 oder mehr Grad nicht wirklich kühl ist. Aber das ist trotzdem ein klasse Ablauf. Hier mein 10 Punkte-Programm. 1. Ankunft; 2. Bestellen des Abendessens; 3. Schlüsselvergabe; 4. Koffer wird auf das Zimmer gebracht; 5. Ich hole meine Badehose aus dem Koffer und ziehe sie an. 6. Ich springe in den Pool; 7. Ich bestelle mir ein Bier (So ausgedörrt, wie ich bin, hätte ich heute jedes Getränk genommen); 8. Ich verspeise das leckere Essen. 9. Ich nehme noch ‘nen Longdrink. 10. Ich springe noch mal in den Pool.

 

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© Peter Belina