Shipske

Samstag, 13.05.2023

Kleinod in den Bergen: Shipske

 

Wir nutzen die heutige Regenlücke für eine rund 13,5 km lange Tour in einem weiten Halbkreis oberhalb von Voskopoja. Unterwegs kommen wir durch das auf rund 1.350 Metern hoch gelegene Dorf Shipske. Manche Häuser halb verfallen, andere frisch saniert und erweitert um Fremdenzimmer. Wir sind einigen Bewohnern begegnet, alle jenseits der 70 oder gar 80. Das Geld kommt von den Kindern aus dem Ausland, meist aus Griechenland.

 

 

Hier oben wird deutlich, wie schwer das Leben früher war - und zum Teil auch noch heute ist. Die Menschen lebten von ihrem Vieh, wenn sie denn welches hatten, und etwas Landwirtschaft. Heute kommt noch teilweise die Vermietung von Zimmern dazu.

 

 

Auf unsere Frage, ob man hier nur mit Allrad hochkommt, meint unser Guide nur: Albaner kommen überall ohne Allradantrieb hin. Damit wäre das auch geklärt. Einen Albaner zumindest habe ich ein paar Minuten später gesehen, der schon an der ersten moderaten Anfahrt gescheitert ist. Den nächsten nach einer weiteren viertel Stunde. Beide zugewandert?

 

 

Georgskirche: Einfach nur wunderschön!

Dort oben kommen wir auch noch an einer Kirche mit Friedhof vorbei. Ein Kleinod. Nicht nur, dass die Kirche sehr schön gelegen ist, die Architektur passt bestens zu der Gegend, die Wandgemälde mit ihrer Farbenpracht sind einfach nur wunderschön. Für die zurückhaltende und innovative Art der Sanierung der Kirche um das Jahr 2010 gab es sogar einen Preis der EU.

 

 

Die ersten Spuren der Georgskirche reichen bis ins 5. Jahrhundert zurück, der aktuelle Bau stammt wohl aus dem 15. Jahrhundert.

 

 

Unten in Voskopoja angekommen, gehen wir noch ein wenig shoppen. Im Mittelpunkt der Lebensmittelläden vor Ort stehen heimische Produkte, von Honig über Bergtee bis hin zu Kräutern für verschiedenste Belange. Wir trinken noch einen Kaffee, als es wieder beginnt zu regnen.

 

 

Korça: Stadt der Musik und der Livebands

Am Abend fahren wir nach Korça. Das Essen war brauchbar, aber das bisher schlechteste seit meiner Landung in Albanien. Umso besser die Musik. Die sechs Musiker spielen, als gäbe es kein Morgen mehr. Sie beginnen mit melancholischen Liedern. Als die Musik langsam auf die Stimmung drückt, wechseln sie zu lebhafter, lebensbejahender Musik. Offenbar sind da auch viele Stücke dabei, die das überwiegend albanische Publikum kennt, liebt und mitsingt. Wir Deutschen lassen uns anstecken und klatschen begeistert mit.

 

 

Verstärker brauchen die sechs nicht. Eine Ziehharmonika, eine bis drei Gitarren und zeitweise eine Geige begleiten den Gesang.

 

 

Der Senior der Truppe, auf jeden Fall jenseits der 70 (Mittelwert unserer Schätzungen: 76,25 Jahre), steigt zwischendurch immer wieder auf einen Stuhl und trinkt Raki aus seinem Schuh (nein, kein Fehler der Autovervollständigung meines Textverarbeitungssystems!). Alles in allem war das locker ein ¾ Liter. War das wirklich alles Raki? Ich kann mir nicht wirklich vorstellen, dass er mit soviel Raki noch auf einem Bein auf dem Stuhl stehen kann. Oder gerade deswegen?

 

 

Es wird ein langer Abend, gegen 1 Uhr lande ich im Bett.

 

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© Peter Belina