Revash

Leymebamba Am Eingang zum Mumienmuseum von Leymebamba - weckt Erinnerungen an jahrhundertealte Figuren

 

Was ist die Steigerung von „wow!“?

Das Mumienmuseum von Leymebamba!

 

Als ich ein paar Tage später zusammen mit Sabine in Chachapoyas bei einem Cusqueña (Anm. des Verfassers: peruanische Biermarke) und einem Pisco Sour die bisherige Tour Revue passieren lasse, sind wir uns einig, dass das Mumienmuseum im kleinen Leymebamba wohl die positive Überraschung der Reise war.

 

Die beiden gehören zum Museum dazu...

 

In the middle of nowhere gelegen, nur per tagelanger Anreise erreichbar, ist es didaktisch sehr gut aufgemacht und beherbergt vor allem mehrere Dutzend mumifizierte Personen.

 

 

Das Highlight sind natürlich die Mumien, aber auch etliche andere Objekte finden unser Interesse. Wie wäre es mit einem Rucksack vom Puma (Achtung VOM Puma, nicht VON Puma!) für den Weltreisenden oder mit einer Handtasche vom Opossum für die Dame von Welt?

 

So sahen Handtaschen früher hier in der Gegend aus. Die Kollektion enthält auch Rucksäcke und Brieftaschen.

 

In der Umgebung gibt es etliche Ruinenfelder aus der Präinkazeit. 1995 und 1996 wurden oberhalb der Laguna der los Condores eine unversehrte Ruinenstätte der Chachapoyas entdeckt, mit unzähligen mumifizierten Personen. Da später auch die Inka diese Begräbnisstätten benutzt haben, sieht man im Museum komplett unterschiedliche Arten der Mumifizierung. Unglaublich eindrucksvoll! Nicht unbedingt etwas für schwache Nerven.

 

 

Im Dorf Lamid erhalten wir anschließend einen kurzen Einblick in die Herstellung von Wolle und das Weben mit traditionellen Webstühlen.

 

 

Die Sensationen hören nicht auf: Revash

 

Heute geht es wirklich Zack auf Zack mit den Highlights. Auf uns wartet der Felsenfriedhof von Revash in rund 2.800 Metern Höhe. Was ist ein Felsenfriedhof? Während bei uns Friedhöfe in der Horizontalen angelegt werden, bevorzugten verschiedene Präinkakulturen eine Beerdigung ihrer Toten in der Vertikalen. Sie haben Ähnlichkeit mit Wohnhäusern. Eigentlich konsequent, handelt es sich doch um die letzte Ruhestätte der betreffenden Menschen, um Mausoleen.

 

 

Hoch oben im Felsen sieht man Häuschen mit Fenstern, bunt angemalt. Wie bitte kamen die Erbauer dort hoch oder eher runter? Und wie brachten sie das Baumaterial dort hin?

 

Früher waren das extrem beschwerliche Wege dort hoch. Heute gibt es zumindest eine Schotterpiste bis in das benachbarte Dorf San Bartolo.

 

 

Hier fasziniert die Kombination aus einer Mischung aus Optik und der Frage, wie diese errichtet wurden. Alle sollen aus dem 14. Jahrhundert stammen und waren längst geplündert, als Archäologen diese Stätte erstmals erforschten. Immerhin wurden noch die Skelette von 11 Erwachsenen und einem Kind gefunden, außerdem Musikinstrumente und Werkzeuge.

 

 

Die Häuschen bestehen aus einem Steine-Lehm-Mix. Die Bilder stellen Lamas dar, es gibt aber auch Kreise, Rechtecke, das Anden-Kreuz oder ein Symbol, das aussieht wie der Buchstabe T.

 

Welterbekandidat "Chachapoyas-Stätten des Utcubamba-Flusstals"

Acht Stätten der Chachapoya, darunter die vier von uns besuchten Kuelap (seit 2011), Yalape, Revash und Karajia sind seit 2019 in der Tentativliste der UNESCO enthalten.

 

Lemicha y yo

 

Von San Bartolo aus bringt mich die Stute Lemicha hin. Absolut ungewohnt ein Ritt ganz ohne Zügel. Mit 30 Sol (6 Euro) bin ich dabei. Die Nachwirkungen sollten leider etwas länger dauern. Mit so langen Kerlen wie mir rechnen sie in Peru definitiv nicht, die Steigbügel sind viel zu kurz. Mein rechtes Knie sollte die nächsten Tage noch schmerzen.

 

 

Auf meinem Ritt nach Revash kommen wir an einem großen schwarzen Hengst vorbei, der mich intensiv fixiert, und zwar nur mich. Auf dem Weg zurück das Gleiche. Auch da fixiert er mich auf das Intensivste, was den Pferdebesitzer zum feixen bringt. Irgendwie hatten wir halt gleich eine enge Beziehung. Vielleicht hatte der Hengst aber auch nur Angst, dass seine Lemiche fremd geht. Wer weiß das schon?

 

 

Estancia Chillo

 

Heute übernachten wir in der Estancia Chillo auf 1.820 Metern Höhe, einer Anlage irgendwo im Nirgendwo, eine wunderschön hergerichtete ehemalige Ranch, die von ihren Eigentümern mit viel Liebe zum Detail betrieben wird. Nicht weit entfernt fließt der Utcubamba, direkt hinter dem Haus geht es immerhin auf 2.920 Meter hoch.

 

 

Manchmal gibt es schon faszinierende Zufälle. Was sonst kann mich sonst zu der Frage bewegen „Hat eigentlich noch jemand außer mir keinen Geburtstag auf dieser Reise?“ Gleich drei unserer Mitreisenden hatten heute oder in den vergangenen Tagen Geburtstag.

 

In den Konditoreien des Landes sieht man immer wieder sensationell hergerichtete Torten. Eine solche hatte die Küche des Hauses produziert. Diese Cremetorte schaut nicht nur unglaublich gut aus, sie schmeckt auch so!

 

 

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© Peter Belina