Was für Dich?

Dienstag, 23.05.2023

Abschied nehmen

 

Heute heißt es Abschied nehmen. Aber vorher geht es noch zum Basar, Nüsse und Bergtee kaufen, einen Cappuccino trinken.

 

Fotos: Luci

 

Muss man da hin?

 

Bei keiner anderen Reise bekam ich vorher zu hören: „Du musst mir unbedingt alles erzählen, wenn Du zurückkommst.“ Kurz vor meiner Abreise hatte ich in einer Reisezeitschrift gelesen: „Albanien: Der Reisetipp für 2024“.

 

Da ist was in Bewegung! Offenbar verlässt Albanien den Status der Raupe und verwandelt sich gerade in einen Schmetterling. Und zwar in einen besonders schönen.

 

Langer Rede, kurzer Sinn: Ich kann Albanien als Reiseland unbedingt empfehlen. Da werden Fans von Strandurlaub genauso glücklich, wie Städtetouristen und Bergliebhaber. Es gibt viel zu sehen, zu erkunden und zu erwandern.

 

Noch! Leider wird an allen Ecken und Enden gebaut, teilweise leider extrem unsensibel. Deshalb mein Tipp: Wer nach Albanien will, sollte das deshalb lieber bald tun. Bevor alles zugebaut wird...

 

Wie kommt man hin?

 

Man kommt gut hin, gerade einmal zwei Stunden dauert der Flug von Frankfurt nach Tirana (alternativ nach Korfu oder Pristina). Wer mehr Zeit hat und sich auch unterwegs was anschauen will, kann auch mit dem Auto bzw. dem Wohnmobil anreisen (via Autoput, entlang der Küste oder per Fähre von Bari nach Durrës bzw. von Venedig oder Ancona nach Korfu).

 

Auch wenn das Eisenbahnnetz in Albanien 2015 komplett stillgelegt wurde (wobei die Zugverbindung zwischen Tirana und Durrës wohl wieder reaktiviert wurde), kann man über eine der wohl schönsten Bahnstrecken Europas anreisen, und zwar über Budapest nach Belgrad und weiter nach Podgorica, die Hauptstadt Montenegros. Von dort sind es 25 Kilometer bis zur Grenze.

 

 

Ach ja, die liebe Bahn!

 

Die Bahn meinte es nicht wirklich gut mit mir. Obwohl, am Schluss dann doch. Von Frankfurt bin ich auch noch nie in den ICE in Richtung Berlin gestiegen, um nach Kulmbach zu kommen. Der kam mit Verspätung in Erfurt an. Der Zug aus Berlin glücklicherweise auch, sodass ich den noch erwischt habe. Allerdings war klar, dass ich mit der Verspätung den letzten Anschlusszug in Coburg verpasse. Aber der Lokführer gab noch mal so richtig Gas, es ging mit Tempo 270 durch die Nacht, dass ich in Coburg meinen Agilis noch erwischt habe und ich gegen 23 Uhr in Kulmbach war. Glücklicherweise hatte ich in Frankfurt daran gedacht, ein Taxi zu reservieren. Um die Zeit steht da sonst keines mehr.

 

Im ersten ICE hatten sie das Bordrestaurant irgendwo unterwegs vergessen, im zweiten war hatten sie es zwar dabei, es war aber geschlossen. Die Automaten in Frankfurt und Erfurt an den Bahnsteigen waren ebenfalls leer. Ich vermute eine Verschwörung gegen mich persönlich - schließlich habe ich ja in den vergangenen zwei Wochen mehr als reichlich gegessen.

 

Ach ja, die Anzeigen waren lustig: In beiden Zügen wurde am Bildschirm, wo auch die Geschwindigkeit angezeigt wird, laufend für die Bordrestaurants geworben. Gut, dass ich im Supermarkt am Flughafen noch was gekauft hatte.

 

Liebe DB, es ist auch nicht wirklich hilfreich, wenn am Bildschirm in den Wagons die Anschlussverbindungen von vor zwei Stunden angezeigt werden...

 

Speisewagen out of service, Snackautomaten ebenfalls. Kurz vor 21 Uhr bekomme ich Hinweise auf die Umsteigeverbindung gegen 19 Uhr. Immerhin: Die Aufholjagd war erfolgreich!

 

Wie war ich unterwegs?

 

In einer Kleingruppe mit 16 Personen war ich mit World Insight unterwegs, einem Kleingruppen-Reiseveranstalter, der weltweit aktiv ist. World Insight bietet aktuell in Albanien drei verschiedene Trips an (Erlebnisreise und AktivPlus, je 16 Tage, sowie ComfortPlus, 14 Tage). Die Routen sind ähnlich, bei unserer AktivPlus-Reise waren halt einige Wanderungen dabei, die eigentlich für jeden zu bewältigen sind, der halbwegs rüstig ist.

 

Es gibt auch noch andere Reiseveranstalter, die Kleingruppenreisen nach Albanien anbieten, etwa Abenteuer Albanien, AT-Reisen, Diamir, Djoser, Gebeco, Ikarus, Schulz Aktiv oder SKR.

 

Wie kommt man im Land vorwärts?

 

Es gibt einige wenige gut ausgebaute Straßen im Land, etwa von Tirana nach Durrës, nach Shkodra, nach Bradashes oder via Kukes in den Kosovo. Ansonsten überwiegen schmale, kurvenreiche, schlaglochübersäte und schlecht ausgebaute Verkehrswege. Eilig sollte man es also nicht haben. Das wäre auch schade, gibt es doch unglaublich viel links und rechts der Straße zu entdecken - wenn man nicht gerade 1,92 groß ist und (aus Platzgründen) mittig in der hintersten Reihe eines 20-Sitzers von VW sitzt.

 

Die meisten deutschen Touristen, die wir getroffen haben, waren per organisierter Rundreise unterwegs oder mit ihrem Wohnmobil. Die haben ihre Camper oft auf dem Gelände eines Gäste- oder Bauernhauses abgestellt und deren Essen genossen.

Druckversion | Sitemap
© Peter Belina