Llogara

Dienstag, 16.05.23

 

Um zum Frühstücksraum zu kommen, muss man kurz vors Haus. Ich drehe prompt um und hole mir meine Regenjacke. Es schifft!

 

Mein Entschluss steht fest: Ich gehe heute nicht wandern.

 

Eine halbe Stunde später sappe ich unserem Guide Orgest hinterher. Leider haben uns die Wettergötter verarscht. Wir sind keine halbe Stunde unterwegs, als es wieder Hunde und Katzen regnet, wie die Briten sagen. Vor Jahren gab es bei den Wirtschaftsjunioren eine Challenge, wo man einen Eimer Wasser über den Kopf gegossen bekam. Heute durchlaufe ich Hunderte solcher Challenges. Ich kann mich nicht erinnern, schon jemals in so einem Wolkenbruch so lange draußen gewesen zu sein. Fazit: Ich bin nass bis auf die Haut, aber so richtig.

 

Mein Problem: Ich versuche immer, mit so wenig Gepäck als möglich zu reisen. Habe als Schuhe also nur meine Trekkingschuhe dabei und als Regenschutz nur meine Jacke. Die hat zwar eine Wassersäule von 10.000 – bei dem Regen musste sie aber kapitulieren. Ich gehöre deshalb zu dem Teil der Truppe, die umdreht. Aus dem Wanderpfad ist inzwischen ein Bach geworden, teilweise 20 bis 30 Zentimeter tief. Meine Trekkingschuhe halten ja vieles aus, aber nicht, wenn das Wasser oben reinläuft...

 

Ein paar gehen den Rest auch noch, bis sie den 1210 Meter hohen Pass erreichen, mit einem grandiosen Panorama auf die Adriaküste. Einfach sensationell! Allerdings nicht heute.

 

Als dieses Foto entstand, hat es noch gar nicht so richtig angefangen zu regnen. Als der Wolkenbruch runterkam, wollte ich meinen Fotoapparat nicht mehr aus dem Rucksack holen. Wäre aber wurscht gewesen, die ist dann halt im Rucksack abgesoffen...

 

Unsere große Herausforderung: Wie bekommen wir unsere Sachen wieder leidlich trocken? Unsere Wirtin lässt den offenen Kamin einschüren. Wir stellen sicher, dass das Feuer nicht ausgeht. Irgendwann werden auch die Heizkörper eingeschaltet.

 

Die Radikalkur hat funktioniert: Meine Jacke ist am nächsten Morgen wieder komplett und meine Schuhe zu 95 % trocken. Weiter geht's!

 

 

Da ich von diesem Tag kaum Fotos habe ;-) , bietet es sich an, mal einen Blick auf die albanische Geschichte zu werfen. Da war in den vergangenen Jahrhunderten ganz schön was los...

 

Ein kurzer (unvollständiger) historischer Abriss:

 

1000 v. Chr. Illyrer
380 v. Chr. Labeaten
168 v. Chr. Rom (Einfluss ab 300 v. Chr,)
395 Byzanz
591 Slawen
880 Bulgarien
1081 Normannen
1190 Arbanon (selbst. Fürstentum)
  Neapel
  Serbien
  Venedig
  Verschiedene selbständige Fürstentümer
1443 Selbständig (Skanderbeg)
1468 Osmanisches Reich
1912 Unabhängigkeit
1914 Besetzung des neutralen Albaniens
1920 Selbständig
1939 Besetzt durch Italien
1943 Besetzt durch Deutschland
1944 Selbständig
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© Peter Belina