Samstag, 14. September 2024
Papallacta – Otavalo – Ibarra
Es geht wieder zurück ins Hochland. Die Sicht ist brauchbar, wir bekommen auf der „Straße der Vulkane“ etliche der Haudegen zu Gesicht.
Am Markt in Otavalo
Unser nächstes Ziel, die Stadt Otavalo, ist für ihren riesigen Indigena-Markt bekannt. Ponchos und andere Wollwaren, Schmuck, Keramik, Hüte und vieles mehr wartet auf potenzielle Käufer. Als Mittagssnack gab es Kaffee und 1A-Kuchen, es ist also früher Nachmittag, als wir über den Markt schlendern. Die Atmosphäre ist entspannt, es sind keine aggressiven Verkäufer unterwegs. Ganz anders als etwa in Indien und Nepal oder gar in Ägypten und Marokko. Jeder, der mal in Marrakesch war, weiß, was ich meine.
Die Gruppe löst sich schnell auf, weil jeder was anderes kaufen will. Ich will vor allem Fotos machen. Irgendwann lande ich auf dem winzigen Balkon einer kleinen Kneipe mit fünf Stühlen. Von dort oben habe ich eine ganz andere Perspektive auf das Geschehen. Auf etwa 30 Stände habe ich einen guten Blick. Verkauft wird an dem Nachmittag nicht wirklich viel. Gerade an zwei Marktständen fließt in dieser Stunde Geld.
Es soll am Markt in Otavalo eine Art Mafia geben, die Stände sollen sich in der Hand einiger weniger Familien befinden. Ich merke hauptsächlich Unterschiede beim Abbau der Marktstände.
Die einen lassen sich ihre Produkte von einer Art „Spedition“ zum Kleintransporter o.ä. bringen, also einer Frau oder einem Mann mit einer Art Karre, die gezogen oder geschoben wird. Andere wiederum, etwa ein Pärchen Mitte 20 läuft viermal, um den Stand und die Produkte zu ihrem Fahrzeug zu bringen.
Heute kochen wir selbst
Zwei Stunden später werden wir im kleinen Dorf Kawsaymi noch mal so richtig gefordert. Weniger wegen der ganzen Feuer, die im Ort wüten, weil Altholz, Getreidereste, die Wiese o.ä. abgefackelt werden, sondern, weil wir ecuadorianische Spezialitäten selbst zubereiten. Ich mache z.B. Zwiebeln, Knoblauch, Karotten, Paprika und Peperoni klein.
Sehr klein. Wirklich extrem klein. Ich verweise jeder Ziss Ziss Zyliss-Gerät in seine Schranken. Claudia und ihre Schwester, die immer sicher stellen, dass jeder beschäftigt ist, wollen tatsächlich, dass ich mit einem Mörser die kleingehackten Zwiebeln und den Knoblauch quasi entsafte. Oh ja, hier ist Kochen noch Knochenarbeit!
Das Ergebnis unserer Kochkünste kann sich aber sehen lassen, das Essen ist hervorragend.
Übernachten in der Hacienda von 1620
Als wir in unserem Hazienda aus dem Jahr 1620 ankommen, ist es längst dunkel. Es ist aber noch Zeit für ein Bierchen am Pool, bevor die Poolbar schließt.
Wenn man bedenkt, dass die älteste Kirche Ecuadors - die in Colta, wo wir vor ein paar Tagen waren - erst 1534 eingeweiht wurde, wird deutlich, dass unsere Hazienda für ecuadorianische Verhältnisse richtig alt ist.